Helikopterfällung in Hirschhorn am Neckar
Eine ausgeprägte Stammfäule führte bei einer 35 Meter hohen Fichte mit ca. 120 cm Brusthöhendurchmesser zum Versagen des Baumes. Der Baum wurde während eines Sturmes in die benachbarte Fichte gekippt, diese etwas schwächere Fichte stand unterhalb des gekippten Baumes. Beide Bäume befanden sich an der Kante eines Steilhanges, der unterhalb der Bäume stark abfiel und an dessen Fuß die Siedlungsbebauung angrenzte. Es war Gefahr im Verzug und beide Bäume mussten schnellstens gefällt werden.
Da schwer einzuschätzen war, ob und wie viele Restreserven noch von der gekippten Fichte zu erwarten waren, mussten Vorkehrungen getroffen werden um beide Bäume am Komplettversagen zu hindern. Dies geschah durch verschiedene Seilabspannungen auf mehreren Ebenen des gekippten Baumes. Im unteren Drittel wurden Stahldrahtseile mittels Handgreifzug installiert, im oberen Drittel zwei Stahldrahtseile eines Forstschleppers, die mit einer Doppelseilwinde vorgespannt werden konnten. Hinzu kamen textile Sicherungsseile.
Zielsetzung war, auf mehreren Ebenen Kräftedreiecke zu erzeugen, in denen der Baum zunächst sicher hing.
Auslöser für das Versagen des Baumes waren zwei Längsrisse parallel zur Stammachse von ca. 4 m Länge. Diese Risse waren ca. 8 cm geöffnet und ließen die Vermutung einer prekär geringen Restwandstärke zu. Um diese Risse zu sichern, wurden sie mit zwei Spanngurten von je 10 000 daN verpresst.
Für die Durchführung dieser Gefahrenfällung wurden zwei Tage benötigt. Am ersten Tag mussten Seil- und Sicherungsinstallationen vorgenommen werden. Beide Bäume wurden bis zur ersten Kontaktstelle aufgeastet. Hier wurden die Bäume mit weiteren Spanngurten untereinander verbunden. Diese Verbindung sollte ein unbeabsichtigtes Lösen der Kontaktstellen unterbinden und das damit wahrscheinliche komplette Kippen des Baumes vermeiden.
In den frühen Morgenstunden des zweiten Tages wurden dann weitere Sicherungsmaßnahmen getroffen und die Bäume nochmals vorgespannt, so dass sich fast alle Kontaktstellen im oberen Drittel voneinander lösten. Mit dem Eintreffen des Hubschraubers begannen wir mit dem eigentlichen Fällverfahren. An der letzten verbliebenen Kontaktstelle lag noch starke Spannung an, aus diesem Grund musste der Trennschnitt hier sehr umsichtig erfolgen.
Nach dem Lösen dieser Kontaktstelle hing der Baum mit seinem Gewicht in den installierten Sicherungsseilen. Nun wurde der Baum mit Hubschrauberunterstützung unter wechselseitigem Lösen und erneuten Spannen der Seilsysteme kontrolliert abgebaut.